Welchen Effekt hatte Corona auf die deutschen Versicherungs-Metropolen?
Die Beschäftigungsentwicklung bei den Versicherern entwickelt sich seit einigen Jahren wieder positiv. Hatte die Branche kurz nach der deutschen Wiedervereinigung 1992 mit insgesamt 259.000 Angestellten beschäftigungstechnisch ihren Höchststand erreicht, sank die Zahl der Beschäftigten bis 2018 auf 201.900. Seitdem geht es – trotz Corona – wieder aufwärts: Ende Dezember 2022 betrug die Beschäftigtenzahl laut aktuellen Zahlen des Arbeitgeberverbands der Versicherer (AGV) wieder 204.200 – ein Plus von 100 Beschäftigten gegenüber dem Vorjahr.
Das Wachstum ist allerdings allein auf den Innendienst zurückzuführen: Hier stieg die Zahl der Beschäftigten von 162.700 (2021) auf 164.300 (2022), während die Beschäftigtenzahl im angestellten Außendienst von 30.900 auf 29.500 sank. Auch die Zahl der Azubis ging weiter leicht zurück (von 10.300 auf 10.200).
Wirft man einen Blick auf die größten Versicherungsplätze, also die Städte mit mindestens 3.000 Beschäftigten im Versicherungsgewerbe, gab es seit Beginn der Corona-Pandemie einige interessante Entwicklungen zu beobachten.
Hannover legt am stärksten zu
Wachstum findet hier vor allem in den kleineren beziehungsweise mittleren Versicherungs-Metropolen statt. Beispiel Koblenz: Hier im nördlichen Rheinland-Pfalz, wo die Debeka ihre Zentrale hat, stieg die Zahl der Beschäftigten von 4.060 (2019) auf 4.420 (2022). Ein deutliches Beschäftigtenwachstum verzeichneten auch Nürnberg (von 7.920 auf 8.380). Hier residieren mit der Nürnberger und der Universa gleich zwei größere Versicherer.
Das stärkste Wachstum gab es allerdings im Norden der Republik zu verzeichnen. In der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover stieg die Zahl der Versicherungs-Beschäftigten von 12.820 im Jahr 2019 auf 14.180 im Jahr 2022 – ein Zuwachs von 1.360 Mitarbeitern. Damit stieg Hannover, wo unter anderem der Talanx-Konzern, die VHV-Gruppe, Concordia oder die Mecklenburgische ihren Hauptsitz haben, in der Liste der größten Versicherungsstandorte von Platz 5 auf Platz 4 und überholte damit Stuttgart.
Die baden-württembergische Metropole musste wie alle anderen Top-5-Standorte bei den Beschäftigungszahlen Einbußen hinnehmen. Besonders in Köln ging die Zahl der Versicherungsbeschäftigen deutlich zurück: Arbeiteten am Rhein 2019 noch 24.930 Frauen und Männer in der Branche, waren es 2022 nur noch 24.140 – ein Minus von 790.
Die Zahlen sind allerdings nicht zwangsläufig Ausdruck von Stellenstreichungen. Auch Standortverlegungen oder die Tatsache, dass die Versicherer offene Stellen nicht neu besetzt bekommen, sind mögliche Gründe.
Stadt | Beschäftigtenzahl 2019 | Beschäftigtenzahl 2022 |
München (inkl. Unterföhring) | 30.200 | 29.570 |
Köln | 24.930 | 24.140 |
Hamburg | 18.620 | 18.030 |
Hannover | 12.820 | 14.180 |
Stuttgart | 13.800 | 13.920 |
Düsseldorf | 10.640 | 11.110 |
Berlin | 10.130 | 10.450 |
Wiesbaden | 8.740 | 9.680 |
Frankfurt am Main | 9.280 | 8.530 |
Nürnberg | 7.920 | 8.380 |
Münster | 7.600 | 7.820 |
Dortmund | 6.760 | 6.780 |
Coburg | 5.740 | 5.920 |
Karlsruhe | 4.630 | 4.640 |
Koblenz | 4.060 | 4.420 |
Mannheim | 3.390 | 3.380 |