Nachhaltige US-Investitionen

Pangaea-Life-CEO: „Donald Trump hält uns auf Trab"

Pangaea Life, die grüne Tochter der Bayerischen, investiert in nachhaltige Immobilien weltweit, darunter auch im Süden der USA. Mit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump sind solche Investments nicht unbedingt einfacher geworden. Darüber sprach procontra mit CEO Uwe Mahrt.

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11:03 Uhr | 31. März | 2025
Uwe Mahrt ist seit 2017 CEO der Pangaea Life GmbH

Uwe Mahrt ist seit 2017 CEO der Pangaea Life GmbH in München, die nachhaltige Investment-Tochter der Versicherungsgruppe die Bayerische.

| Quelle: Pangaea Life

procontra: Pangaea Life investiert auch in nachhaltige Immobilien in den führenden Metropolen im Süden der USA. Muss diese Anlagestrategie nach dem Amtsantritt von Donald Trump nun auf den Prüfstand?

Uwe Mahrt: Donald Trump hält auch uns auf Trab. Seit Bekanntwerden des Wahlergebnisses im November beschäftigen wir uns intensiv mit den Implikationen für den US-Wohnimmobilienmarkt. In unsere Analyse fließen auch alle laufenden Vorstöße und Pläne der neuen US-Administration ein, an denen es bekanntlich nicht mangelt.

Die aggressive, erratische Zollpolitik und die damit verbundene Schwächung des US-Dollars löst bei uns als Investor keine Freudensprünge aus. Dennoch bleibt Fakt: Mit Donald Trump führt jetzt ein ehemaliger Immobilienentwickler die größte Volkswirtschaft der Welt. Wenn Trump eines sicher nicht tun wird, ist es, dem US-Immobiliensektor zu schaden. Die angekündigten Deregulierungsmaßnahmen und Steuersenkungen dürften den Markt beflügeln und Zutrittsbarrieren für Investoren abbauen. Investitionsanreize stärken wiederum die heimische Wirtschaft und locken internationale Unternehmen. Eine Tatsache, die wiederum dem neuen wirtschaftlichen Kraftzentren im Süden des Landes zugutekommt, in den wir mit unserem Fonds Blue Living investieren.

procontra: Haben Sie ein konkretes Beispiel für einen solchen Investitionsanreiz?

Mahrt: Kürzlich kündigte Trump vor dem Kongress beispielsweise die Wiedereinführung der hundertprozentigen Bonusabschreibung an. Diese Regelung ermöglicht es Unternehmen, unter anderem Immobilien-Investitionen sofort vollständig abzuschreiben, anstatt sie über mehrere Jahre hinweg steuerlich geltend zu machen. Die Maßnahme soll rückwirkend ab dem 20. Januar 2025 gelten und würde sich überaus positiv auf die Rendite von US-Immobilienfonds auswirken. 

procontra: Wo genau liegen die US-Immobilien, in die Sie investieren? Wie viele Wohneinheiten betrifft das?

Mahrt: Mit Dallas in Texas und Miami in Florida fokussieren wir uns auf zwei absolute Wachstumshotspots des US-Sunbelts. Beide Staaten profitieren seit einigen Jahren von einer starken Binnenmigration aus teureren und wirtschaftlich restriktiveren Staaten wie Kalifornien. Texas erhebt zum Beispiel weder Einkommens- noch Körperschaftssteuer. Die Infrastruktur ist exzellent und die hohe Dichte an Fortune-500-Unternehmen bringt erheblichen Synergien für Zuzügler.

Nicht zu vergessen das warme Klima. Folglich verlegen immer mehr Unternehmen ihren Sitz in den Süden oder eröffnen dort Niederlassungen. Dies wiederum führt zu einem heute bereits eklatanten Mangel an Wohnraum in den Metropolen. Hier setzen wir mit unseren Investments an: Mit Blue Living entwickeln wir aktuell ein Mehrfamilienhaus mit 85 Wohneinheiten in Miami und einen 35-stöckigen Wolkenkratzer in Downtown Dallas, der Familien und Single-Haushalten in 370 Wohnungen Platz bietet. Weitere Projekte sind bereits in der Pipeline, auch im Zuge unseres neuen US-Co-Invest-Produkts, das in den Startlöchern steht.

procontra: Und was macht Ihrre Investitionen zu nachhaltigen Investitionen?

Mahrt: Für alle unsere US-Investments streben wir die in den USA führende LEED-Zertifizierung für ökologisches Bauen an. Die Abkürzung steht für Leadership in Energy and Environmental Design und beschreibt eine weltweit führende Nachhaltigkeitszertifizierung, die eine Reihe von Standards für umweltfreundliches, ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen definiert.
Zu den konkreten ESG-Merkmalen zählen zum Beispiel modernste Technologien, mit denen wir den Trinkwasserverbrauch bei unserem Dallas-Projekt um bis zu 30 Prozent reduzieren können. Im heißen Miami setzen wir Grünflächen und Sonnenschutz für eine optimale Energieeffizienz ein.

Bei den Bau- und Einrichtungsmaterialien achten wir auf nachhaltigen Kriterien. Zudem statten wir unsere Gebäude mit einer E-Ladeinfrastruktur aus und setzen auf eine nachhaltige Verkehrsanbindung. Übrigens ist auch der Ansatz des Baus von Mehrfamiliengebäuden in der Hausbesitzer-Nation USA selbst nachhaltig: Vergleichen Sie zum Beispiel einmal den Flächenverbrauch und die Zerstörung von Naturräumen durch den Bau von 370-Einfamilienhäusern mit denen unseres kompakten Hochhauses in Dallas.

procontra: Der neue US-Präsident Donald Trump hat mit Nachhaltigkeit bekanntlich wenig am Hut – beeinflusst das Ihre Anlagestrategie? Umweltstandards werden unter Trump aktuell immer weiter heruntergefahren – inwiefern sind dann Investments in US-Immobilien tatsächlich noch nachhaltig?

Mahrt: Unser nachhaltiges Konzept orientiert sich an internationalen und freiwilligen Standards wie LEED, die von politischen Entscheidungen auf Bundesebene kaum beeinflusst werden. Schritte, welche die Vermarktung von Nachhaltigkeitskriterien bei Finanzprodukten negativ betreffen könnten, sind für uns nicht relevant, da wir unsere Fonds im deutschen Markt vertreiben. Wir möchten zeigen, dass nachhaltige Gebäude für Umwelt und Bewohner gleichermaßen einen Unterschied machen. Unsere Projekte vereinen eine ökologische Bauweise mit einem absoluten Fokus auf Lebensqualität für die Bewohner. Der Zweiklang aus Rendite und Nachhaltigkeit bringt manche vielleicht mittelfristig zum Umdenken.

procontra: Bringen denn unter all diesen neuen Vorzeichen nachhaltige Investments in US-Immoblien überhaupt noch eine gute Rendite?

Mahrt: Absolut. Sie müssen wissen, nachhaltige Gebäudekonzepte sind ja nicht nur gut für Umwelt und Klima, sondern auch für die Bewohner. Energie- und Wassereffizienz hilft beim Kostensparen, Grünflächen und soziale Begegnungsräume erhöhen die Lebensqualität und die ausgezeichnete Mobilitätsanbindung unserer Projekte hält die Arbeitswege zu den großen Arbeitgebern kurz. Entsprechend attraktiv sind die Mieteinnahmen aus Investorensicht. Zumal wir aufgrund des enormen Wohnraummangels vor Ort mit einer schnellen Ausvermietung nach Fertigstellung rechnen können. Unser Blue Living weist seit Auflage im Jahr 2021 eine jährliche Bruttowertentwicklung von 7,1 Prozent auf (Stand: 31.12.2024). Auch unser bald startendes Co-Invest – ein geschlossener AIF (Alternativer Investmentfonds)  – wird in puncto prognostizierter Gesamtmittelrückfluss sehr attraktiv sein.

procontra: Was raten Sie Anlegern generell? Ist der US-Markt für nachhaltige Geldanlagen überhaupt noch attraktiv?

Mahrt: Wie sagt man so schön: Politische Börsen haben kurze Beine. Das gilt für Aktien- wie Sachwert-Investments. Blicken wir auf die langfristigen, strukturellen Trends: Die USA ist sowohl wirtschaftlich als auch technologisch weiterhin die Supermacht auf unserem Planeten. Zudem soll die Bevölkerung laut Daten von Statista von heute rund 345 Millionen auf etwa 380 Millionen Menschen bis 2050 wachsen – ein Trend, der vor allem den US-Süden betrifft. Innerhalb einer äußerst diversifizierten, innovativen Wirtschaft sind US-Unternehmen nicht zuletzt im Bereich der KI-Revolution führend. Aus Anlegesicht halte ich es daher mit Warren Buffett: „Never bet against America.“

Das Thema Nachhaltigkeit hat politisch durch Trump sicher einen Rückschlag erlitten. Am Ende zählt aber, dass nachhaltige Assets nicht politisch, sondern faktisch überzeugen. Gerade die USA sind ein Land, das den Folgen des Klimawandels besonders stark ausgesetzt ist – Stichwort Naturkatastrophen. Wir sprechen also nicht auf der Ebene von politischen Meinungen, sondern über faktische Veränderungen in der Realität. Und da wird sich zeigen, dass solche Investments, die Klima- und Umweltrisiken gegenüber resilient aufgestellt sind, in Zukunft besonders gefragt sein werden und Mehrwert schaffen. Und das völlig unabhängig davon, wer gerade das Land regiert oder bei welcher Partei man sein Kreuzchen gemacht hat.